Wenn Sportler, die vorher an der Obergrenze ihrer Leistungsfähigkeit operiert haben, plötzlich oder schleichend einen Leistungsknick präsentieren, ist das meist kein Zufall o.ä. sondern eine Reaktion!
Etwa ein Leichtatlet, der schon vor seiner Schulzeit durch sein besonderes Talent aufgefallen war. In der Schule gab es nie ein Problem. Ob Lehrer oder Mitschüler; alle mochten ihn wegen seiner lebensfrohen und mitreißenden Art. Er war beliebt, lebensfroh und gierig danach, sein Bestes zu geben. Zahlreiche Urkunden mit seinem Namen, Pokale und Medaillien zierten sein Kinderzimmer, das elterliche Wohnzimmer und die Vitrinen im Vereinsheim. Die ganze Familie brachte große Opfer um ihn zu Wettkämpfen zu begleiten, die bestmögliche Ausrüstung, Sportmediziner und optimale Trainingsmöglichkeiten zu gewährleisten. Sein Vater bildete sich in Seminaren fort um gute Verträge für seinen Sohn abzuschließen. Doch auf einmal brach die Leistung ein. Zunächst beim Sprint, dann bei den Wurfdisziplinen und am Ende sogar beim Stabhochsprung. Und das, obwohl sich doch zuletzt alle bemüht hatten, optimale Voraussetzungen für sein Training zu schaffen. Alles war auf die Wettkampfvorbereitung ausgerichtet. Kein Rumkicken mehr mit den Mannschaftskameraden vor dem Training oder sonstige "Zeitverschwendung". Alles war durchgplant und optimiert. Und nun war quasi alles vorbei. Was war geschehen? Aus Spaß war plötzlich bitterer Ernst geworden! Die Erwartungshaltung des Umfeldes, die stets mit Leidenschaft und Begeisterung übererfüllt wurden, fühlten sich auf einmal wie Forderungen an die schwer wie Blei auf seinen Schultern lasteten und keinesfalls mehr enttäuscht werden durften. Und die Konkurenz war hart. Manchmal findet unser Unterbewusstsein einen erschreckend einfachen Weg aus diesem Dilemma - die Leistungsblockade. Wenn jetzt keine neue Motivation und kein neues Selbstbild entwickelt werden kann und man nicht bereit ist über abstrakte Ansätze nachzudenken, könnte es traurig ausgehen.
Oder das Beispiel eines Boxers. Beim Sparring ist er unachtsam, kassiert eine rechte Gerade und seine Nase beginnt zu bluten. Ansich nichts Ungewöhnliches beim Boxen. Wie gewohnt verlässt er gelassen den Ring, setzt sich ruhig hin und wartet das es aufhört. Nur dieses Mal ist alles anders. Es blutet einfach immer weiter. Nach einer angemessenen Zeit beginnt der Trainer, sich Sorgen zu machen und ruft einen Krankenwagen. Die Werte, die die Rettungssanitäter im Krankenwagen messen kann er mit ein wenig medizinischem Wissen ganz gut einordnen. Was ihm aber viel unangenehmer auffällt, sind die Diskussionen der Beiden, ob sie nicht doch besser einen Notarzt rufen sollen, bevor sie beschließen, die kurze Strecke mit Blaulicht und Martinshorn ins Krankenhaus zu fahren. Dort wird er, vorbei an anderen wartenden Patienten in einen Behandlungsraum geschoben und sofort behandelt. Er sagt sich, dass das wohl alles etwas übertrieben war, wegen ein wenig Nasenbluten. Doch irgendwie war plötzlich alles anders. Nichts war mehr ok; es machte keinen Spaß mehr und aus dem Privileg, in den Ring zu dürfen war Überwindung geworden. Er bemerkte bei verschiedenen Gelegenheiten, dass seine Rechte, die seine Nase decken soll, irgendwie nicht mehr zum Schlag aus seinem Gesicht wollte. Gute Gegner erkennen so etwas sehr schnell und werden offensiver. Der Spaß und die Begeisterung für das Boxen begannen auf einmal zu bröckeln. Nur seine Entschlossenheit, ein guter und geduldiger Trainer, Personal-Trainingseinheiten und einige sportpsychologische Elemente konnten helfen, diese Begeisterung wieder neu zu erwecken.
Ein Architekt hat sich im Laufe seines Lebens etwas aufgebaut. Sein Büro läuft gut, er ist angesehen, seine Kinder haben schon das Elternhaus verlassen und wann immer er es einrichten kann, unternimmt er kurze Reisen mit seiner Gattin. Zu lange darf es freilich nicht sein, denn neben seiner Familie gilt seine Leidenschaft seiner Arbeit. Diese Leidenschaft, sein Durchhaltevermögen und sein Durchsetzungswille haben das Alles überhaupt erst möglich gemacht. Nun, mit Ende 50, werden die Intervalle, in denen er seinen Hausarzt besucht, auch immer kürzer. Insbesondere sein Gewicht und sein Blutdruck machen ihm Sorge. Ein befreundeter Kollege nimmt ihn mit auf den Tennisplatz. Er ist von Anfang an begeistert. Nicht nur die Gelegenheit, interessante Kontakte zu knüpfen, sondern auch der Wettbewerb mit Menschen die gleich zu Beginn seinen Respekt hatten, fasziniert ihn. Es stellt sich heraus, dass er durchaus Talent hat. Eigentlich war Sport nie ein Thema für ihn gewesen aber plötzlich entwickelt er eine Dynamik, die keiner in seinem Umfeld je für möglich gehalten hätte. Schnell verlor er Gewicht, sein Blutdruck sank und er entwickelte ein völlig neues Lebensgefühl. Zuletzt verbrachte er beinahe jeden Tag auf dem Platz, nahm viele Trainerstunden und in der verbleibenden Freizeit begann er zu Joggen um seine Ausdauer zu verbessern. Es kam wie es kommen musste. Zuerst machten sich seine Knie bemerkbar, dann der Ellenbogen und zuletzt der Rücken. Seine Stimmung schwankte zwischen Frustration, zunehmender Lustolsigkeit für alles und wachsender Verzweiflung. Eine neue Baustelle war eine gute Begründung dafür, dass er viel zu lange nicht mehr trainierte. Auch seine Familie äußerte sich positiv darüber, dass er nun wieder mehr zuhause sei. Und zuletzt verspürte er nur noch Traurigkeit. Es dauerte einge Zeit, bis er für sich in einem Gespräch mit dem damalige Freund erkannte, dass er diese Lebensumstellung unterschätzt hatte und sich für einen neuen Anlauf möglicherweise kompetenter Hilfe bedienen sollte.
Sportpsychologie ebenso wie Sport haben viele Facetten. Sport kann helfen, etwas Besonderes in einem Menschen zu wecken, viele Irrwege im Leben zu vermeiden und den Charakter eines Athleten auszuprägen oder seine Zukunft darauf aufzubauen. Zum Sport gehören Talent, Technik, Ausdauer, mentale und emotionale Elemente. Das schwächste Glied dieser Kette reißt bei Belastung zuerst. Trainer, Betreuer, Freunde und Familie erbringen in diesem Zusammenhang häufig enorme Leistungen. Reicht dies nicht mehr aus, ist fachkompetente Hilfe sinnvoll und angemessen!
Es gilt zunächst auszuschließen, dass trauma-, verletzungsbedingte oder andere karnkhafte Störungen vorliegen. Danach findet im Gespräch, mit Fragebögen und wissenschaftlich fundierten, standartisierten Tests eine Soll-/Ist-Analyse statt um dann, einfühlsam, diskret und zielorientiert, einen schnellen, effizienten und sicheren Weg für den Sportler zu finden. Dies können gesprächs- oder verhaltenstherapeutische Techniken, Coaching- oder strukturoptimierende Techniken sein. Dabei lege ich großen Wert auf Transparenz. Der Klient soll zu jeder Zeit wissen, was geschieht und wozu. Nur so ist eine aufgeklärte und eigenverantwortliche Mitwirkung möglich um das gemeinsame Ziel effizient zu erreichen. Ich würde mich freuen, Ihnen dabei behiflich sein zu dürfen! Vereinbaren Sie hierzu einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch in meiner Praxis.